„Jede Gewalttat ist eine zu viel“, sagte Landesrätin Teschl-Hofmeister, die auch betonte: „Frauen müssen wissen, wohin sie sich wenden können, noch bevor sie Opfer werden. Ihnen mögliche Wege aus Gewaltbeziehungen aufzuzeigen, ist eine wichtige Aufgabe für die Politik und die ganze Gesellschaft.“ Niederösterreich verfüge über ein gut ausgebautes Netz an Initiativen und Institutionen für Frauen, die Unterstützung in schwierigen Lebensphasen suchen würden. Das NÖ Frauentelefon unter 0800 800 810 bietet eine kostenlose Beratung. In Niederösterreich gibt es zehn Frauenberatungsstellen sowie zehn Außenstellen, sechs Frauenhäuser und das Gewaltschutzzentrum Niederösterreich.
Laut dem Europäischen Gleichstellungsinstitut hat Österreich ungefähr zwei Drittel des Weges zur Gleichstellung geschafft. Niederösterreich habe mit 14,5 Prozent bzw. 83 Frauen den höchsten Anteil an Bürgermeisterinnen in Österreich, informierte Teschl-Hofmeister. Unter den Gemeinderätinnen seien etwa 27 Prozent Frauen, die einen wichtigen Beitrag für die Interessen der Frauen leisten. In der NÖ Landesregierung seien 4 von 9 Mitgliedern weiblich, Niederösterreich stelle die einzige Landeshauptfrau in Österreich. Im Landtag sei die Verteilung mit leider nur 23 Prozent Frauen nur unterdurchschnittlich, sprach sie einen weiteren Aspekt an.
Eine Ungleichbehandlung existiert bei der Entlohnung von Frauen. „Der ‚Equal Pay Day‘ fällt in Österreich im Jahr 2024 auf den 14. Februar. Dieser Tag soll deutlich machen, bis zu welchem Datum die Frauen gratis gearbeitet haben.“ Die berechnete Einkommensdifferenz liegt österreichweit bei 12,4 Prozent. Der geringere Gehalt beruhe auch auf der Berufswahl. Aus diesem Grund laufen in Niederösterreich seit Jahren Initiativen wie Tech Dating, Girls Day oder HTL 4 Girls, um Mädchen und junge Frauen für technische Berufe und vor allem für besser bezahlte Jobs zu begeistern.
In Bezug auf den Begriff „Mental Load“ und die Aufteilung der Arbeit zu Hause meinte Landesrätin Teschl-Hofmeister: „Väter unterbrechen für die Kinderbetreuung seltener und kürzer ihre Erwerbstätigkeit. Nur 2,8 Prozent aller Bezieher von Kinderbetreuungsgeld in Niederösterreich im Jänner 2023 waren Männer.“ Die für Frauen notwendige Unterbrechung würde sich negativ auf die Alterspensionen auswirken. „Frauen leisten zwei Drittel bis über die Hälfte der unbezahlten Arbeit in einem Haushalt“, so Teschl-Hofmeister. In diesem Zusammenhang sind dieses Jahr vier Veranstaltungen geplant, um die Frauen für dieses Thema zu sensibilisieren. Die erste ist in Wolkersdorf am 30. April.
Landesrätin Königsberger-Ludwig führte aus: „Im Jahr 1911 wurde das erste Mal der Internationale Frauentag begangen, wobei das Wahlrecht für Frauen im Zentrum stand. 1919 ist diese Forderung dann umgesetzt worden.“ Die Schweiz ist dieser Forderung der Frauen erst jahrzehntelang später nachgekommen.
Eine Forderung, die immer noch aktuell sei, laute „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ oder „gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“, so Königsberger-Ludwig. Ein gutes Einkommen ermögliche Frauen ein selbstbestimmtes Leben.
Im Hinblick auf das Recht der Frauen auf ein „gewaltfreies Leben“ meinte Königsberger-Ludwig: „Die Angebote für die betroffenen Frauen sind vielfältig und es gibt in Niederösterreich ein dichtes Netz an Frauenberatungsstellen, an Gewaltschutzzentren und an Frauenhäusern.“ In den nächsten Jahren solle der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern reduziert werden.
Elisabeth Cinatl, Vorsitzende des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, meinte: „Das Leben von Frauen ist davon geprägt, dass sie mehr arbeiten, weniger Geld verdienen und ein hohes Risiko haben, von Gewalt betroffen zu sein.“ „Mental Load“ sei eine unsichtbare Sorge-Arbeit, die organisatorisches Familienmanagement und auch das Leisten von emotionaler Arbeit umfasse. Seitens der NÖ Landesregierung wird mit sofortiger Wirkung die Förderung für Frauen- und Mädchenberatungsstellen um 30 Prozent erhöht.