Vier Wochen Praktikum bei einem Partnerbetrieb im Ausland — kostenlos. Diese Möglichkeit nutzen heuer 149 Nachwuchskräfte. Sie haben sich 2025 für die Initiative „Let’s Walz“ von Wirtschaftskammer NÖ und Arbeiterkammer NÖ beworben. „Lehrlinge und Betriebe profitieren gleichermaßen“, betonen WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und AK NÖ-Vizepräsident Gerhard Seban.
„Ein Aufenthalt im Ausland erweitert nicht nur den fachlichen Horizont, sondern stärkt auch wichtige Soft Skills. Internationale Erfahrung fördert das Verständnis für andere Kulturen, verbessert Sprachkenntnisse und ermöglicht den Erwerb spezieller Fachkompetenzen. Gleichzeitig wachsen Selbstständigkeit, Anpassungsfähigkeit und Selbstbewusstsein – entscheidende Vorteile für eine erfolgreiche berufliche Zukunft“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ) bei der Stipendienübergabe an die diesjährigen Teilnehmer:innen der Initiative „Let’s Walz“ im WIFI der WKNÖ in St. Pölten. „Die jungen Menschen kommen mit neuen beruflichen Erfahrungen, neuen Kenntnissen und als gestärkte Persönlichkeiten zurück. Davon profitieren Lehrlinge und Lehrbetriebe — gerade angesichts des großen Bedarfs an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ 149 Lehrlinge ab dem 2. Lehrjahr (Mindestalter 16 Jahre) haben sich heuer beworben. Angeboten werden Praktika in neun Ländern: Deutschland (Freiburg), Dänemark (Aalborg), Frankreich (Toulouse), Italien (Pistoia), Nordirland (Belfast), Portugal (Lissabon), Schweden (Malmö), Spanien (Cordoba) und Griechenland (Heraklion).
Gerhard Seban: „Bestmögliche Perspektiven und Erfahrungen“
„Wir schaffen mit diesen Auslandserfahrungen eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Gerade vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung ist es besonders wichtig, den Lehrlingen in Niederösterreich die bestmöglichen Perspektiven und Erfahrungen mitzugeben“, unterstreicht auch AK NÖ-Vizepräsident Gerhard Seban und rät jungen Menschen, diese Chance zu ergreifen. „Damit erweitert ihr nicht nur eure beruflichen Fähigkeiten, sondern fördert auch eure persönliche Entwicklung und Reife. Und solche Erfahrungen helfen euch dabei, die Herausforderungen einer zunehmend vernetzten und interkulturellen Arbeitswelt zu meistern, in der globales Denken und Handeln immer wichtiger werden.“
Carina Wagenhofer: „Die Erfahrung kann euch keiner nehmen“
„Das Praktikum und die Reise nach Lissabon bleiben mir bestimmt als eine der aufregendsten und unbeschreiblichsten Momente während meiner Lehrzeit in Erinnerung“, zieht Carina Wagenhofer, Einzelhandelskauffrau bei der Fussl Modestraße Mayer GmbH in Purgstall an der Erlauf, positive Bilanz. Von 2. Februar bis 1. März absolvierte der Lehrling im dritten Jahr sein Let’s Walz-Praktikum in einem Partnerbetrieb in Lissabon. Zu Wagenhofers Aufgaben gehörten Kundenberatung, Warenmanagement und die Organisation im Geschäft. „Besonders spannend war der Wechsel zwischen vier Stores mit unterschiedlichen Produkten und Kundengruppen.“ Eine Herausforderung stellte der Sprachenwechsel zwischen Deutsch, Englisch und Portugiesisch dar. „Ich arbeitete in einer Touristenstraße mit vielen internationalen Kunden.“ Ihr Rat an alle, die Let’s Walz noch vor sich haben: „Organisiert euch gut in eurer Gruppe, habt Verständnis füreinander und nutzt die Zeit. Diese Erfahrung kann euch keiner nehmen.“
Nikolas Weiser: „Mich fachlich und menschlich weiterentwickeln“
Seine Reise noch vor sich hat Nikolas Weiser, Hafner im dritten Lehrjahr bei der Kachelofen Weiser GmbH in Eggenburg. Für ihn geht es am 30. März nach Schweden. „Ich erwarte mir, mich sowohl fachlich als auch menschlich weiterzuentwickeln, mich vor neue Herausforderungen zu stellen. In einem fremden Land zu leben und zu arbeiten, stell‘ ich mir äußerst spannend vor“, erzählt der 23-Jährige. Von Let’s Walz hat er durch ein Informationsschreiben der Wirtschaftskammer NÖ an seinen Ausbildungsbetrieb erfahren. Das Programm ist Weisers erste berufliche Auslandserfahrung. „Schweden war mein Top-Favorit. Das Land steht schon seit längerem als Reiseziel auf meiner Liste. Schön, dass sich dieser Traum nun auf diese Art und Weise verwirklichen lässt“, freut sich der Hafner auf spannende Wochen im hohen Norden.
Die Finanzierung der Praktika erfolgt mit Mitteln aus dem Programm Erasmus+ sowie durch WKNÖ und AK NÖ. Für Lehrlinge und Lehrbetriebe fallen für das Praktikum keine Kosten an. Um die Organisation kümmert sich die Abteilung Bildung der WKNÖ in Kooperation mit dem Verein für internationalen Fachkräfteaustausch (IFA).